script src="path/to/ruffle/ruffle.js">

Vorstellung des Projektes - Verein zur Unterstuetzung der zahnmedizinischen Versorgung in Laendern der Dritten Welt e.V.

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Vorstellung des Projektes

Projekte > Seychellen

Der Verein zur Unterstützung der zahnmedizinischen Versorgung in Ländern der Dritten Welt e.V. ist eine private Entwicklungshilfeorganisation, die 1981 von norddeutschen Zahnärzten gegründet worden ist. Ziel dieser gemeinnützigen Organisation ist die Versorgungsverbesserung der Bevölkerung eines Entwicklungslandes durch vom Verein beauftragte Zahnärzte (im Folgenden sind ebenso Zahnärztinnen gemeint), Ausbildung von einheimischem Hilfspersonal, kostenlose instrumente und Materialien stellen sowie Bereitstellung von apparativen Behandlungsmöglichkeiten. Außerdem ist die Vermittlung von Information und Fachwissen über neue Entwicklungen auf dem zahnärztlichen Sektor nach Übersee Aufgabe des Vereins.
Zur Realisierung dieser Ziele wurde am 24.1.1981 ein
Vertrag mit der Regierung der Seychellen abgeschlossen und eine vom Verein gekaufte und ausgerüstete mobile Zahnklinik (MDC) in die Republik Seychellen überführt.

Die Seychellen boten sich aus drei Gründen an:
1. Es gab dort ein ausschließlich staatliches Gesundheitswesen, es kam also nicht zu Konkurrenzsituationen mit niedergelassenen privaten Zahnärzten.
2.
Das Patientenklientel ist überschaubar, so daß eine Erfolgskontrolle des Projekts möglich ist.
3.
lm Gegensatz zu anderen Entwicklungsländern wie z.B. in Afrika oder Südamerika ist es hier möglich, die ganze Palette der zahnärztlichen Behandlungen durchzuführen und sich nicht nur zwangsläufig auf „Primary Dental Care” zu beschränken.

In den ersten zehn Jahren versorgte die MDC den gesamten Süden der Hauptinsel Mahé (ca. 20.000 Einwohner) und wurde alle paar Monate von einem Dorf zum anderen versetzt. Für jeweils drei Monate wurde ein Zahnarzt aus der Bundesrepublik dorthin geschickt. Auf Grund der qualitativ hochwertigen Arbeit hat sich die „Deutsche Klinik” in der Bevölkerung und bei den offiziellen Stellen schnell einen guten Namen gemacht.

                                                                                                                                                                                
Mobile Einheit ab 1981

Als nach zehnjährigem Dauereinsatz die MDC nicht mehr funktionsfähig war, gelang es uns mit Unterstützung des einheimischen Rotary-Clubs, der ein Gebäude erstellte, und einer Finanzbeihilfe des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit, in dem Ort Baie Lazare im Süden von Mahé eine feste Bezirkszahnklinik zu installieren.


 
zahnärztliche Klinik, Wartebereich, ab 1991

 
Team und Behandlungszimmer

Sämtliches Material und alle Geräte werden vom Verein beschafft und bereitgestellt. Von der Regierung der Seychellen wird eine zahnärztliche Helferin gestellt und die Miete der Unterkunft für den Zahnarzt gezahlt. Darüber hinaus erhält der diensthabende Kollege ein Flugticket nach Mahé und zurück. Alle anderen anfallenden Kosten, wie die für den Lebensunterhalt, für Versicherungen und die weiterlaufenden Kosten zu Hause, muß der Zahnarzt selbst tragen.

Basis des Vereins ist eine Mitgliedschaft von ca. 75
Personen, bestehend aus Zahnärzten, Helferinnen und anderen Interessenten, die mit ihren Spenden den Verein unterhalten.

Aktiv mitarbeitende Vereinsmitglieder sind nur ca. 4 Personen, die ehrenamtlich und unentgeltlich arbeiten und die Verwaltungskosten und oft auch Kleinmaterialien für die Klinik aus der eigenen Tasche bezahlen.

Es ist dem Verein trotz intensiver Bemühungen bisher nicht gelungen, für die laufende Arbeit vor Ort finanzielle Unterstützung entwicklungspolitischer Hilfsorganisationen oder kirchlich-humanitärer Vereinigungen zu bekommen
. Lediglich für die Ausstattung der festen Klinik in Baie Lazare war dies einmalig möglich. Um die Arbeit aufrecht zu erhalten, ist der Verein daher darauf angewiesen, Kollegen zu gewinnen, die bereit und bei der heute für uns immer schwieriger werdenden finanziellen Situation auch in der Lage sind, unentgeltlich zu arbeiten und ihre Unterhaltskosten selbst zu tragen.

Die vom Verein kontinuierlich erbrachten Leistungen sind:

* Auswahl und Entsendung eines erfahrenen Zahnarztes fürjeweils drei Monate.
* Den Möglichkeiten entsprechende gute Versorgung der Landbevölkerung mit sehr geringem Durchschnittseinkommen in allen zahnärztlichen Bereichen zu gewährleisten
.
* Neben der quantitativen auch eine qualitative Verbesserung der Versorgung, d.h. mehr Füllungen
statt Extraktionen oder provisorischer Füllungen, Beratung und Unterweisung der Patienten in Mundhygiene und Kariesprophylaxe, sowie Ernährungsberatung.

Unsere Klinik ist in das staatliche Gesundheitswesen der Seychellen integriert und somit ein wichtiger Bestandteil der von der Regierung angestrebten Dezentralisierung des Gesundheitswesens.

Die Abrechnung für die zahnärztlichen Leistungen erfolgt nach den gesetzlich vorgeschriebenen Richtlinien der Zahnklinik in der Hauptstadt Victoria. Das bedeutet, daß alle konservierenden und chirurgischen Behandlungen frei sind. Mit Ausnahme von seltenem
Modellguß sind alle partiellen und totalen Prothesen ebenfalls frei. Bei aufwendigeren prothetischen Arbeiten wie Kronen und Brücken wird neben den Laborkosten ein Eigenanteil berechnet, der nicht dem Verein zugute kommt, sondern dem Gesundheitsministerium. Da kaum ein Patient dieses Geld aufbringen kann, werden solche Arbeiten in der Klinik selten durchgeführt. Daher sind sehr viele aufwendige konservierende Maßnahmen zur Erhaltung der Zähne erforderlich. Durch diese Versorgung wird erreicht, daß in unserer Klinik der tägliche Ansturm von Schmerzpatienten wesentlich geringer ist als in den anderen Kliniken und dass die Patienten besser versorgt sind.

Die Arbeitszeit des Zahnarztes ist täglich von 8 bis 12 und von 13 bis 15 Uhr.

lm Besitz des Vereins befindet sich auch eine mobile, in Koffer zu verpackende Behandlungseinheit, mit der der Zahnarzt regelmäßig unversorgte abgelegene Inseln und auch das auf einer besonderen Insel gelegene Gefängnisbesucht.

Der Gebißzustand der Bevölkerung ist häufig sehr schlecht und besonders bei den Kindern ist durch Zivilisations- und Tourismuseinflüsse und die damit veränderten Ernährungsgewohnheiten eine foıtgeschrittene Kariesanfälligkeit zu beobachten. Viele Zähne sind frühzeitig gezogen und dringend notwendige konservierende Versorgungen sind nicht durchgeführt worden. Zurückzuführen ist dies einmal auf die eingeschränkten Möglichkeiten der zahnärztlichen Behandlungen, zum anderen auf ein mangelndes Mundhygienebewußtsein. Darüber hinaus werden besonders von Kindern Unmengen von Süßigkeiten gegessen. Es ist also eine intensive Hygieneunterweisung und Ernährungsberatung notwendig, die der deutsche Zahnarzt in der Klinik nach seinen Möglichkeiten durchführt.

Die Gesamtsituation der zahnärztlichen Versorgung auf den Seychellen ist schlecht. Zeitweilig sind inklusive unseres Kollegen nur 6-8 Zahnärzte für ca. 72.000 Einwohner vorhanden. Werden die Stellen besetzt, dann meist mit Kollegen aus Ländern, in denen die Ausbildung sicherlich nicht so qualifiziert ist wie in Europa, wie z.B. Kuba, Marokko, Malaysia oder Rotchina. Die Regierung der Seychellen ist also auf unsere Hilfe angewiesen und hat sie immer sehr dankbar als wichtig und hilfreich anerkannt und gewürdigt.

Da die Seychellen eine sozialistische Republik waren, sind die Veränderungen in der Welt auch hier nicht ohne Spuren geblieben und das Land befindet sich, wie so viele der ehemals sozialistischen und kommunistischen Länder, im Umbruch. Daher ist es seit 1993 möglich, daß sich einheimische Zahnärzte in privater Praxis niederlassen. So gibt es mittlerweile drei private Zahnärzte, zwei davon in Victoria. Da diese Praxen nur privat liquidieren, werden hier hauptsächlich Mitglieder der schmalen wohlhabenden Oberschicht und die Turisten
im Norden von Mahé behandelt. Solange es auf den Seychellen keine allgemeine Krankenversicherungspflicht gibt, und das wird noch lange Zeit so sein, kann sich die einheimische Bevölkerung die teuren Behandlungen in den Privatpraxen nicht leisten und ist weiter wie bisher auf die Versorgung im Rahmen des staatlichen Gesundheitswesens angewiesen.


 
 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü